Spätantike Sarkophage in Georgien
Authors : Gutram Koch, Nergis Ataç
Pages : 323-340
View : 16 | Download : 10
Publication Date : 2023-03-21
Article Type : Research Article
Abstract :Im antiken Georgien hat sich die Sitte, Verstorbene in Sarkophagen aus Stein zu beerdigen, nicht durchgesetzt, in völligem Gegensatz zu Kleinasien. Es gibt kein einziges Exemplar aus der Blütezeit der Sarkophage im 2. und in der ersten Hälfte des 3. Jhs. n.Chr., aus der in Kleinasien ungefähr 6000 Exemplare erhalten sind. Aus der Spätantike, d.h. der frühchristlichen Zeit, sind aus Georgien nur sechs Beispiele bekannt. Das Stück in Batumi hat eine figürliche Darstellung auf dem Deckel, nämlich antithetische Steinböcke (wahrscheinlich 6. Jh. n.Chr.). Vorbilder könnten Sarkophage aus Kleinasien gewesen sein, die antithetische Tiere auf dem Kasten haben. Ein Sarkophag aus Balitschi hat als einzigen Schmuck eine Inschrift mit außergewöhnlich hohen Buchstaben sowie ein Kreuz auf dem Deckel (6./7. Jh. n.Chr.). Der Sarkophag in Dmanisi (6. Jh. n.Chr.) ist – ganz ungewöhnlich – lediglich mit einem kleinen Kreuz auf der Unterseite des Deckels dekoriert, das über dem Gesicht des Toten angebracht war. Die drei Sarkophage in Kutaisi, Pityus und Sebastopolis haben "anthropoide” Form (5./6. Jh. n.Chr.). Aus der Römischen Kaiserzeit und der Spätantike gibt es keine Parallelen in Kleinasien oder anderen Gegenden. In Konstantinopel haben einige wenige frühchristliche Sarkophage, die aus prokonnesischem Marmor bestehen, eine "anthropoide” Aushöhlung, aber ihr Äußeres ist rechteckig. Angeschlossen wird ein ähnlicher Sarkophag aus Susa. Alle sechs in Georgien erhaltenen Sarkophage sind handwerklich sehr einfach, aber alle haben Besonderheiten. Sie sind nicht aus Kleinasien oder einer anderen Gegend importiert, sondern in lokalen Werkstätten hergestellt worden. Mehrfach sind Verbindungen zu Kleinasien und Konstantinopel festzustellen.Keywords : Georgien, Spätantike, Sarkophag, Atropoide.