Performative Dimension des literarischenText-Konzertes
Authors : Svitlana Macenka
Pages : 51-73
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Publication Date : 2021-06-24
Article Type : Research
Abstract :Im Rahmen der literarischen Intermedialität wird auf eine besondere performative Dimension eines literarischen Textes näher eingegangen, in dem das Konzert als ein prägnantes und sozialhistorisch gewichtiges Phänomen der modernen Kultur nicht nur beschrieben, sondern auch inszeniert wird. Gerade in Anbetracht der performativen Dimension als einer bedeutsamen Sphäre zwischen den realen musikalischen Ereignissen und deren verbalen Aufführung, zwischen der Verkörperung von Musik in den Bewegungen, Gesten, Instrumentenstimmen, Programmkompositionen und den von den eigenen Poetologien der Schriftsteller bestimmten Interpretationen, werden solche Texte als Texte-Konzerte bezeichnet. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass ein literarisches Text-Konzert ein Konzertereignis thematisiert und beschreibt, indem es einzelne Titel der Musikkompositionen und ihre Interpreten benennt, die Aufmerksamkeit auf den darstellerischen Stil, individuelle Ausdrucksweise und den Instrumentenklang lenkt, die Musikwerke interpretiert. Es wird auch selbst als Konzert konzipiert, das heißt, seine Handlung kann in den Konzertrahmen eingebettet sein oder als ein besonderes Konzerterlebnis präsentiert werden, die Bedingungen der Aufführung (akustischer Raum, die Dramaturgie des Konzertereignisses, Ereigniszeit, Atmosphäre, das akustische Umfeld und die aktuellen Hörgewohnheiten, das Performative und Rituelle des Konzertes) und ihre Wirkung auf das Publikum werden ausführlich beschrieben. Dank den besonderen strukturellen Technologien, deren Ziel ist es die musikalische Aufführung möglichst adäquat und klangvoll zu übertragen, wird so ein Text als Konzert inszeniert und überschreitet dabei die Grenzen der Repräsentation, seine Dimensionen der Verkörperung, Medialität, Ereignishaftigkeit demonstrierend. Metaphorisch gesehen, wird das Text-Konzert zu Bühne, auf der eine musikalische Aufführung vorgeführt wird, oft in Verbindung mit dem Diskurs über die schöpferische Entwicklung des Autors. Da das Text-Konzert durch die intermedialen Bezüge mit der Musik konstituiert wird, kann es seine eigene Medialität zeigen, indem es das demonstriert, wovon es erzählt, und dadurch das Erzählbare überschreitet. Als Beispiele für die Analyse dienen das Essay Thelonious Monks Reise ums Klavier von Julio Cortázar und die Erzählung Die Zukunft der Schönheit von Friedrich Christian Delius.Keywords : Intermedialität, Performativität, Text-Konzert, Julio Cortázar