Über Poppers Forderung nach Widerspruchlosigkeit
Authors : Luis Felipe Bartolo Alegre
Pages : 31-36
View : 4 | Download : 3
Publication Date : 2019-12-31
Article Type : Research
Abstract :Popper beschränkte seine Definition der Falsifizierbarkeit auf konsistente Theorien, was wir als seine Forderung nach Widerspruchlosigkeit bezeichnen können. Sein Hauptargument war, dass eine inkonsistente Theorie die Sätze, die sie bestätigen, nicht von denen unterscheidet, die sie widersprechen, denn alle Sätze folgen daraus. Ich schlage vor, diese Forderung durch die grundlegendere Forderung zu ersetzen, dass sich die Klassen der Bestätigungs- und Falsifikationsmöglichkeiten einer Theorie nicht überschneiden. Dies führt nicht nur zu einer uneingeschränkten Definition der Falsifizierbarkeit, sondern auch dazu, dass einige inkonsistente Theorien falsifizierbar sind, wenn diese Inkonsistenz nicht in den Beobachtungsaussagen enthalten ist. Obwohl dies eine Einschränkung des Explosionsprinzips oder ex contradictione sequitur quodlibet (ECQ) voraussetzt, hängt es nicht von einem bestimmten System oder Ansatz parakonsistenter Logik ab. Schließlich schlage ich vor, die Klasse der Widerlegungsmöglichkeiten einer Theorie zu definieren, die erhalten wird, indem die Klasse der Bestätigungsmöglichkeiten von der Klasse der Falsifikationsmöglichkeiten abgezogen wird. Da sich die Klassen der Widerlegungs- und Bestätigungsmöglichkeiten einer Theorie definitionsgemäß nicht überschneiden, folgt unmittelbar, dass einige beobachtend inkonsistente Theorien in diesem Sinne widerlegbar sind. Dies legt die Grundlagen für eine neue und allgemeinere formale Theorie der Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher faktischer / empirischer Theorien.Keywords : Falsifizierbarkeit, Widerlegbarkeit, Parakonsistenz, Dialetheismus, Theorie, Beobachtungsatz